Reizblase

HYPERAKTIVE

BLASE

Diese Form der Inkontinenz wird durch eine Übererregbarkeit des Blasenmuskels ausgelöst.

Problem

Die klassischen Symptome sind häufige Toilettengänge während des Tages (Pollakisurie), oft aber auch nachts (Nykturie), ein starker, unkontrollierbarer (imperativer) Harndrang, und ein unwillkürlicher spontaner Verlust grösserer Urinmengen. Kann der Urinabgang noch kontrolliert werden, spricht man lediglich von der Reizblase.

Reizblase
(hyperaktive Blase)

Therapie

Ziel des Blasentrainings ist die Steigerung des Blasenfassungsvermögens. Die zeitlichen Abstände zwischen den Toilettengängen werden schrittweise erhöht. Die Blase lernt somit, mehr Wasser aufzunehmen und zu behalten, ohne dass Urin abgeht. Unterstützend können eine Beckenbodenphysiotherapie und Medikamente zusätzlich hilfreich sein.

Die Symptome der hyperaktiven Blase mit häufigen Toilettengängen, plötzlich auftretendem starkem Harndrang und dem unwillkürlichen Verlust grösserer Urinmengen, lassen sich gezielt durch den Einsatz von Medikamenten behandeln, die beruhigend und entspannend auf die überaktive Blasenmuskulatur einwirken. Hier stehen verschiedene Präparate zur Verfügung, die der Arzt individuell (patientengerecht) einsetzen wird. Nebenwirkungen, wie Mundtrockenheit, die gelegentlich beobachtet werden, lassen sich durch Auswahl des Präparates und Dosisanpassungen mildern.

«Als sogenannte Drittlinientherapie wird die Einspritzung von Botulinumtoxin (Botox) in die Blase angeboten. Drittlinientherapie bedeutet, dass andere Massnahmen wie Blasentraining und Medikamente, die geschluckt werden, bereits stattgefunden haben und nicht ausreichend effektiv waren.

Botulinumtoxin bewirkt eine Entspannung des Blasenmuskels und ist zur Behandlung der Reizblase sehr effektiv. Ein kleiner Teil der behandelten Personen wird nach der Behandlung Urin in der Blase zurückbehalten, wenn die Mengen des zurückbleibenden Urins hoch sind (=Restharn), muss eine Drainage des Urins stattfinden. Das kann idealerweise mittels Selbstkatheterismus oder über andere Massnahmen erfolgen und ist nur für die Dauer der Wirkung des Botox notwendig. Botoxspritzen müssen alle 6-18 Monate wiederholt werden, weil dann die Wirkung nachlässt.»

In schweren Fällen Behandlung der hyperaktiven Blase mit dem Beckenbodenschrittmacher (sakrale Neuromodulation (SNM)

Bei der sakralen Neuromodulation kommt ein kleines Implantat zum Einsatz, welches schwache elektrische Signale an die Sakralnerven, die den Darm oder die Blase kontrollieren, abgibt. Man nennt es auch den „Beckenboden-schrittmacher“. Es trägt dazu bei, die normale Aktivität der Nerven wiederherzustellen, sodass die Patienten Darm oder Blase wieder besser kontrollieren können.

Nähere Informationen zu dieser Behandlung erhalten Sie im Flyer „Behandlung von Urin- und Stuhlinkontinenz mit dem Beckenbodenschrittmacher“. Besprechen Sie die Therapie mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin, die Ihnen für weiterführende Informationen gerne zur Verfügung stehen.

PDF Beckenbodenschrittmacher